Es war immer mein Traum, um die Welt zu reisen aber in erster Linie, um meiner Leidenschaft zu frönen: dem Wein. Für diese Leidenschaft war ich bereit, verrückte Dinge zu tun.
Auf dieser Reise wollte ich achtzig Weingüter besuchen und eintauchen in die Landschaften, die gute Weine hervorbringen, wollte die Menschen kennenlernen, die dem Wein dabei helfen, das zu werden, was er ist – die zweitschönste Nebensache der Welt.
Es dauerte eine Weile, bis ich eine Route gefunden hatte, die möglichst viele Weingüter abdeckte, darunter solche, deren wertvolle Weine Liebhabern bekannt sind. Doch es lag mir auch daran, noch Unbekanntes zu entdecken.
Was ich auf dieser Reise erlebt habe, möchte ich mit meinen Lesern teilen. Es soll kein Bewertungskatalog über Weine sein, auch kein Handbuch über die Wissenschaft der Weinherstellung, sondern ein Bericht über den Wein rund um die Welt und über Menschen, denen ich auf diesem Weg begegnet bin. Aber ein wenig Allgemeines über den Wein darf dann doch nicht fehlen und lasse es hier und da mit einfließen.
Schöne Erinnerungen und Erfahrungen an meine Reise um die Welt um 80 Weingüter zu besuchen sind der Inhalt dieses Buches.
• Sie lernen Weine aus der neuen Welt kennen.
• Sie bekommen Inspirationen für Ihre nächste Reiseplanung.
• Sie werden Lust bekommen, für Sie noch unbekannte Weine probieren zu wollen.
Wein ist nicht nur Genuss, Wein ist Lebenslust!
Die Weinroute führte durch 80 Weingüter auf 5 Kontinenten.
Die Weinroute führte durch 17 Länder.
Es war nicht der traumhafte Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Anden, nicht die rassigen Tango-Tänzerinnen, nicht die Gauchos, nicht die Steaks und auch nicht die Wasserfälle von Iguazú, die mich hierhergebracht hatten, nein, es war die Leidenschaft meines Lebens – der Wein.
Mit banger Hoffnung wartete ich in meinem Hotelzimmer in Mendoza am Plaza Italia darauf, einen Besuchstermin beim Weingut Zuccardi zu bekommen. Keine Chance, hieß es leider, da ich nicht rechtzeitig gebucht hatte. Aber man soll ja nie die Hoffnung aufgeben … ich konnte im Hotel noch eine Weintour inklusive Zuccardi buchen.
Am nächsten Morgen holte mich der Reiseführer Pedro mit seinem Bus ab. Doch wie sich schnell herausstellte, hatte ich mit Oliven gehandelt. Der erste Stopp war ein Olivenhain mit anschließendem Besuch in der Ölmühle der Familie Zuccardi. Meine Enttäuschung machte bei Pedro offenbar Eindruck. Er bot mir an – so zwischen drei Oliven mit Kernen –, mich rüber zur einer Weinprobe zu bringen. Gerne auf weiteres Öl in der Kehle verzichtend, fuhren wir zum zwei Kilometer entfernten Weingut Santa Julia.
Dort gab es eine private Weinprobe ihrer Cabernet Sauvignons, Malbecs, Syrahs und ihres köstlichen Weißweins Torrontes 2018.
Obwohl die junge Sommelière Gimena ihre Sache gut machte, war es nicht das Top-Weingut auf meiner Liste. Leider war ihr Versuch, mir eben dort telefonisch einen Termin für den nächsten Tag zu besorgen, auch nicht erfolgreich.
Dass ich dennoch zu einer Führung bei der Nr. 1 meiner Weinliste kam, verdanke ich meinem Geruchssinn. Denn nachdem ich mich leicht enttäuscht zu Fuß auf den Rückweg zu den Olivenjunkies gemacht hatte und durch die malerischen Weinfelder wanderte, roch ich Fleisch. Und wenn wir Männer Fleisch riechen, folgen wir der Fährte. Das führte mich zu einem offenen Feuer, über dem ein Lamm im 45-Grad-Winkel hing, das ich mit pawlowschem Reflex fotografierte: